Fendale Bouncing Blaze "Hope" (8 Monate alt): Der erste Junghundekurs beim Schweizer Grenzwachtkorps
Oliver Sassi, der Führer von "Fendale Bouncing Blaze" (angehender Artenschutzspürhund und Mantrailer), beschreibt die Eindrücke, welche er mit seiner jungen Hündin während eines Junghundekurses des Schweizer Grenzwachtkorps sammelte. Ein äusserst erfrischender und toll geschriebener Beitrag - vielen Dank, lieber Oli!
Fendale Bouncing Blaze 'Hope' (8 Monate alt); Schweizer Grenzwachtkorps
"Ich war vom 28.10. - 01.11.2013 in Interlaken, um den ersten Junghundekurs mit Hope zu absolvieren.
Am Montag war Mantrailing angesagt. Das erste Mal mit Mantrailgeschirr und Suchleine. Die Geruchsübertragung erfolgte mittels eines, in einem Plastiksack befindlichen, Kleidungsstückes der gesuchten Person. Hope liess sich dadurch nicht beirren und legte los, als hätte sie bis dato nichts anderes gemacht. Auch die Bekanntschaft mit einem unter Strom stehenden Weidezaun für Schafe, konnte sie nicht von ihrem Weg ins Ziel abbringen.
Am Dienstag war u.a. natürlich wiederum Mantrainling angesagt. Diesmal eine Art Stafettentrail, der in unserer Gruppe aus 3 Hunden bestand. Während einer Pause bis zum nächsten Trail musste sich Hope mehrmals übergeben (Gras, Haare und was ein Labrador in den unbeachteten Millisekunden sonst noch so aufsaugt) ;-). Dann war Hope wieder an der Reihe. Etwa in der Hälfte des Trails wurde sie immer langsamer, blieb dann stehen und musste sich wiederum übergeben. Doch just nachdem sie fertig war, hob sie die Nase wieder nach oben, fing an einzusaugen und legte wieder los, als wäre nichts gewesen.
Man kann also sagen, was sich Hope in den Kopf gesetzt hat das zieht sie auch durch.
Mantrailing stand auch noch die weiteren Tage auf dem Programm. Man hat mir im Vorfeld schon gesagt, dass Labradore in diesem Bereich stark sind. Aber wie meine erst 8 Monate alte Hope all die Trails mit einer Sicherheit, Fährtentreue und klaren Abbrüchen absolviert hat, überraschte mich im positiven Sinn doch sehr (und ich habe doch schon einige Hunde fährten bzw. trailen gesehen).
Der Kurs bestand natürlich noch aus anderen Lektionen wie Milieutraining, fördern des Beutetriebs, Appellübungen, suchen von Gegenständen, Sozialisierung und verschieben mit dem Hubschrauber (die verschiedenen Arten des Ein- und Aussteigens, z.B. am Hang, schwebend, etc.).
Milieutraining:
Im grossen und ganzen kein Problem. Sobald sie ein zuvor nicht überwundenes Hindernis bewältigt hatte, war es im nächsten Anlauf kein Thema mehr.
Beutetrieb/Hetzen:
"Was ich mal in meinem Fang habe, gebe ich nicht mehr her." So oder ähnlich könnte wohl das Motto von Hope lauten. Egal ob sie vom Piqueur (Anm. Didier: Schutzdiensthelfer) in die Luft gehoben wird, mit dem Körper oder dem Klapperstock bedrängt wird. Das Leder oder der Boudin (Anm. Didier: Beisswurst) wird gehalten.
Appellübungen:
Das Repertoire der diversen Kommandos ist umfangreich und Hope setzt sie schon gut in die Tat um. Hier geht es nun vor allem um den Feinschliff.
Gegenstandssuche:
Man soll ja mit der Zeit Ablenkung mit einbringen und den Schwierigkeitsgrad des Geländes erhöhen. Nun, das mir zugewiesene Gelände entpuppte sich dann während der Absuche gelinde gesagt, als nicht gerade einfach. Schon gar nicht mit einem Staubsauger namens Hope. Im ca. 15 cm hohen Gras gab es auf der ganzen Fläche eine reichliche Auswahl an Ziegen-, Kuh- und Hundekacke. Des einen Graus ist des anderen Freud ;-). Aufbau der Gegenstandssuche und Korrekturen in einem. Doch nach gut 12 Jahren im Diensthundewesen bewältigte ich mit Hope auch diese Aufgabe. Das nennt man dann wohl Aufbau unter erschwerten Bedingungen ;-D.
Sozialisierung/Hubschrauber:
Dank dem wirklich offenen und freundlichen Wesen, sowie der Neugier von Hope, gab es in diesen Bereichen absolut keine Probleme.
Wenn Hope morgens aufsteht, fängt es an zu wedeln und wedeln und wedeln...egal, ob z.B. gerade ein Hubschrauber mit viel Getöse einige Meter vor ihr landet und mächtig Staub aufwirbelt.
Es war wirklich eine interessante und lehrreiche Woche, die ich zusammen mit Hope verbracht habe. Diese kleine schwarze "Wildsau" (O-Ton Didier) würde ich jedenfalls nicht mehr hergeben!"
Anmerkung Didier:
Die Arbeit als Diensthund unterscheidet sich natürlich von z.B. der jagdlichen Arbeit, wie ich sie ausübe. Trotzdem decken sich die Anforderungen an einen Jagdhund zu 100% mit denen, welche an einen Diensthund gestellt werden - wenn auch etwas modifiziert. Es sind dies: Anpassungsfähigkeit, Nervenfestigkeit, Intelligenz, Belastbarkeit, Leichtführigkeit, Geländehärte, gute Nase
Solche Berichte von Hunden, welche dereinst im Ernstfall eingesetzt werden sollen, zeigen mir auf, dass mein Weg richtig ist. Ich bin auch vollkommen überzeugt, dass die Zuteilung der Welpen, so wie ich dies praktiziere, die bestmöglichen Teams generiert. Als ich Oliver kennen lernte, war mir sofort klar, dass Hope zu ihm ziehen würde. Einerseits lerne ich die Welpen während 9 Wochen kennen, andererseits kenne ich die Elterntiere der jeweiligen Verpaarung bestens. Dies, kombiniert mit meiner Erfahrung, welche in die verschiedensten Sparten der Hundeausbildung (SanH 3, LawH 3, Katastrophenhund, BH 3, SchH 1, Working Test Open, Field Trial) und ins Diensthundewesen (Militärischer Katastrophenhund, Diensthundeübungsleiter der Armee) reicht, ermöglicht mir eine optimale Erfassung der Bedürfnisse des jeweiligen Hundeführers.
Ich bin schon auf den nächsten Bericht von Hope und allen anderen Hunden gespannt!
Fendale Bouncing Blaze 'Hope' (8 Monate alt); Schweizer Grenzwachtkorps
"Ich war vom 28.10. - 01.11.2013 in Interlaken, um den ersten Junghundekurs mit Hope zu absolvieren.
Am Montag war Mantrailing angesagt. Das erste Mal mit Mantrailgeschirr und Suchleine. Die Geruchsübertragung erfolgte mittels eines, in einem Plastiksack befindlichen, Kleidungsstückes der gesuchten Person. Hope liess sich dadurch nicht beirren und legte los, als hätte sie bis dato nichts anderes gemacht. Auch die Bekanntschaft mit einem unter Strom stehenden Weidezaun für Schafe, konnte sie nicht von ihrem Weg ins Ziel abbringen.
Am Dienstag war u.a. natürlich wiederum Mantrainling angesagt. Diesmal eine Art Stafettentrail, der in unserer Gruppe aus 3 Hunden bestand. Während einer Pause bis zum nächsten Trail musste sich Hope mehrmals übergeben (Gras, Haare und was ein Labrador in den unbeachteten Millisekunden sonst noch so aufsaugt) ;-). Dann war Hope wieder an der Reihe. Etwa in der Hälfte des Trails wurde sie immer langsamer, blieb dann stehen und musste sich wiederum übergeben. Doch just nachdem sie fertig war, hob sie die Nase wieder nach oben, fing an einzusaugen und legte wieder los, als wäre nichts gewesen.
Man kann also sagen, was sich Hope in den Kopf gesetzt hat das zieht sie auch durch.
Mantrailing stand auch noch die weiteren Tage auf dem Programm. Man hat mir im Vorfeld schon gesagt, dass Labradore in diesem Bereich stark sind. Aber wie meine erst 8 Monate alte Hope all die Trails mit einer Sicherheit, Fährtentreue und klaren Abbrüchen absolviert hat, überraschte mich im positiven Sinn doch sehr (und ich habe doch schon einige Hunde fährten bzw. trailen gesehen).
Der Kurs bestand natürlich noch aus anderen Lektionen wie Milieutraining, fördern des Beutetriebs, Appellübungen, suchen von Gegenständen, Sozialisierung und verschieben mit dem Hubschrauber (die verschiedenen Arten des Ein- und Aussteigens, z.B. am Hang, schwebend, etc.).
Milieutraining:
Im grossen und ganzen kein Problem. Sobald sie ein zuvor nicht überwundenes Hindernis bewältigt hatte, war es im nächsten Anlauf kein Thema mehr.
Beutetrieb/Hetzen:
"Was ich mal in meinem Fang habe, gebe ich nicht mehr her." So oder ähnlich könnte wohl das Motto von Hope lauten. Egal ob sie vom Piqueur (Anm. Didier: Schutzdiensthelfer) in die Luft gehoben wird, mit dem Körper oder dem Klapperstock bedrängt wird. Das Leder oder der Boudin (Anm. Didier: Beisswurst) wird gehalten.
Appellübungen:
Das Repertoire der diversen Kommandos ist umfangreich und Hope setzt sie schon gut in die Tat um. Hier geht es nun vor allem um den Feinschliff.
Gegenstandssuche:
Man soll ja mit der Zeit Ablenkung mit einbringen und den Schwierigkeitsgrad des Geländes erhöhen. Nun, das mir zugewiesene Gelände entpuppte sich dann während der Absuche gelinde gesagt, als nicht gerade einfach. Schon gar nicht mit einem Staubsauger namens Hope. Im ca. 15 cm hohen Gras gab es auf der ganzen Fläche eine reichliche Auswahl an Ziegen-, Kuh- und Hundekacke. Des einen Graus ist des anderen Freud ;-). Aufbau der Gegenstandssuche und Korrekturen in einem. Doch nach gut 12 Jahren im Diensthundewesen bewältigte ich mit Hope auch diese Aufgabe. Das nennt man dann wohl Aufbau unter erschwerten Bedingungen ;-D.
Sozialisierung/Hubschrauber:
Dank dem wirklich offenen und freundlichen Wesen, sowie der Neugier von Hope, gab es in diesen Bereichen absolut keine Probleme.
Wenn Hope morgens aufsteht, fängt es an zu wedeln und wedeln und wedeln...egal, ob z.B. gerade ein Hubschrauber mit viel Getöse einige Meter vor ihr landet und mächtig Staub aufwirbelt.
Es war wirklich eine interessante und lehrreiche Woche, die ich zusammen mit Hope verbracht habe. Diese kleine schwarze "Wildsau" (O-Ton Didier) würde ich jedenfalls nicht mehr hergeben!"
Anmerkung Didier:
Die Arbeit als Diensthund unterscheidet sich natürlich von z.B. der jagdlichen Arbeit, wie ich sie ausübe. Trotzdem decken sich die Anforderungen an einen Jagdhund zu 100% mit denen, welche an einen Diensthund gestellt werden - wenn auch etwas modifiziert. Es sind dies: Anpassungsfähigkeit, Nervenfestigkeit, Intelligenz, Belastbarkeit, Leichtführigkeit, Geländehärte, gute Nase
Solche Berichte von Hunden, welche dereinst im Ernstfall eingesetzt werden sollen, zeigen mir auf, dass mein Weg richtig ist. Ich bin auch vollkommen überzeugt, dass die Zuteilung der Welpen, so wie ich dies praktiziere, die bestmöglichen Teams generiert. Als ich Oliver kennen lernte, war mir sofort klar, dass Hope zu ihm ziehen würde. Einerseits lerne ich die Welpen während 9 Wochen kennen, andererseits kenne ich die Elterntiere der jeweiligen Verpaarung bestens. Dies, kombiniert mit meiner Erfahrung, welche in die verschiedensten Sparten der Hundeausbildung (SanH 3, LawH 3, Katastrophenhund, BH 3, SchH 1, Working Test Open, Field Trial) und ins Diensthundewesen (Militärischer Katastrophenhund, Diensthundeübungsleiter der Armee) reicht, ermöglicht mir eine optimale Erfassung der Bedürfnisse des jeweiligen Hundeführers.
Ich bin schon auf den nächsten Bericht von Hope und allen anderen Hunden gespannt!