Training & Trialling in Irland, 25.11. - 13.12.2016

Auch dieses Jahr machten wir uns auf den weiten Weg nach Irland, um gute Freunde wieder zu sehen, mit unseren Hunden zu trainieren und am einen oder anderen Field Trial zu starten.
 
Die Reise war – bis auf gewisse Zollkontrollen – problemlos und so erreichten wir unser Ferienhaus in der Nähe von Camlough (Co. Armagh, Nordirland) am Sonntag, 27.11.16.



Grundsätzlich trainierten wir jeden Tag in unterschiedlichem Gelände, waren auf picking-up oder Schnepfenjagd und nützten diese Chancen, um auch unsere jungen Hunde an die verschiedenen Arten von Bewuchs heranzuführen.


(Unser Garten)

Da man, um in Irland Startplätze an Trials zu erhalten, in den veranstaltenden Clubs Mitglied sein muss, waren etwa zwei oder drei Starts geplant. Daraus wurden einige mehr… In Irland zu starten, ist insofern sehr praktisch, als dass man sowohl an Field Trials des UK Kennel Club als auch des IKC (Irish Kennel Club, FCI) laufen kann.


(Training in Fews Forest)


(Training in Ravensdale)

Ein kleiner Erlebnisbericht unserer „Runs“:
 
Craigavon Gundog Club, 12 Dog Novice Stake (UK KC), Gortin, Co. Tyrone, Northern Ireland, 02.12.16
Richter: Richard Johnson, Declan Boyle, Simon Parks, David Beattie
Walked up auf Rebhühner
 
Das erste Trial führte uns in die Sperrin Mountains im Norden. Die atemberaubende Landschaft hatte es aber für die Hunde in sich. Es kommt nicht von ungefähr, dass einer der Teilnehmer das Gelände wie folgt beschrieben hat: „Gortin is a graveyard. Even the best dogs got lost and never came back.“
 
Christian und Teal waren ganz am Anfang in der Line, als ein geschossenes Rebhuhn über diese segelte und weit unten im Tal landete. Teal wurde geschickt und brachte das Stück . Nicht ganz. Die Richter sahen, dass er einen Vogel brachte, welcher zwar auf der direkten Linie zum eigentlichen Stück lag, aber eben der falsche war. Somit durfte Teal nochmals geschickt werden. Allerdings konnte er nicht finden und musste zurückgeholt werden. Die beiden nächsten Hunde scheiterten ebenfalls und erst der vierte Hund konnte finden.


(Gelände in Gortin, Co. Tyrone)

Als ich mit Badger in die Line kam, wurden gleich zwei Rebhühner geschossen. Das erste geradeaus vor uns, das zweite im 90° Winkel links von uns. Ich sollte Badger auf das linke Stück schicken. Ich glaubte, dass Badger dies markierte, wurde aber eines besseren belehrt und so versuchte ich sie von ihrem Plan, dasjenige vor uns zu apportieren abzubringen, was mir nicht gelang. Ich musste sie zurückholen. Der Hund nach uns konnte das korrekte Stück finden.
 
Romy und Jay holten den ersten Retrieve sauber rein. Beim zweiten konnte Romy Jay nicht mehr sehen und musste sich auf den Hund verlassen. Jay war leider etwas zu kurz, huntete schön, war aber leider auf der falschen Seite des Windes und so musste auch Jay reingeholt werden.
 
So schnell kann es gehen und das Trial ist vorbei.
 
Clodagh Valley Field Trials Association, 12 Dog Novice Stake (IKC), Glenmore, Co. Kilkenny, Ireland, 03.12.16
Richter: Declan McCarthy, Seamus Hennessy
Schnepfen, Enten
 
Glenmore liegt ganz im Süden der Insel. Ebenfalls ein wunderschöner Flecken, welcher uns und vor allem unseren Hunden den Ginster mit seinen Stacheln näher brachte…



Kaum waren wir mit den Hunden im Gelände angekommen, hörten wir die ersten Schüsse fallen. Die Jäger berichteten, dass bereits einige Enten und Schnepfen erlegt wurden. Wir wurden an den Ort des Geschehens gebracht und sollten eine Schnepfe holen. Badger (wir hatten Startnummer 1) konnte nicht finden. Jay und Romy (Startnummer 3), welche nach uns an der Reihe waren, fanden ebenfalls nicht. Die Hunde mit den Nummern 2 und 4 konnten die Schnepfe ebenfalls nicht reinbringen. Also gingen die Richter raus…und wir hatten Glück…auch diese konnten nicht finden (no bird situation) und so ging das Trial weiter.
 
Wir wurden von den Richtern an eine andere Stelle gebracht und sollten aus dichtestem Ginster eine Ente holen. Badger war im Bereich konnte aber die Ente nicht orten. Also war die Reihe an Romy und Jay, welche die Ente locker reinbrachten und mir somit einen Eye wipe verpassten.


(Romy's erster Retrieve)

Romy und Jay arbeiteten über den ganzen Tag sehr schön. Am Schluss waren noch drei Hunde drin und Romy sollte Jay auf den letzten Retrieve des Tages schicken – es wäre der Fünfte gewesen. Jay arbeitete sauber, fand aber leider nicht. Der nächste Hund konnte die Ente, welche nicht mehr im angegebenen Bereich war, finden und somit gab es auch für Romy keine Platzierung. Sehr schade, weil nur wenig gefehlt hätte…

 
(Walk up auf Schnepfen)                                        (die letzten vier Hunde beim Ententreiben)

                     (von hinten nach vorne: Andrew Rooney, Noel Doran, Romy)

Working Retriever Club of Ireland, 12 Dog Novice Stake (IKC), Ballinea, Mullingar, Co. Westmeath, Ireland, 04.12.16
Richter: Jimmy Black, Gerard Murdock
Walked up auf Fasane und Rebhühner
 
Mit Startnummer 3 ging ich mit Badger ins Rennen zu diesem tollen walked-up Trial hinter Spaniels in „game crop“. Der dritte Retrieve des Tages sollte uns gehören. Badger markierte perfekt um einen Spanielhundeführer rum, schoss raus, pickte, brachte rein – eindrücklich. Als wir für die nächste Runde drin waren, konnten die zwei Hunde vor uns nicht finden. Also musste ich auf die linke Seite rüber und von dort aus Badger schicken – und sie fand ziemlich problemlos. Unser dritter Retrieve war ebenfalls in Ordnung. Nachdem nur noch fünf Hunde im Trial verblieben, welche drei Retrieves hatten, besprachen sich die Richter. Sie verkündeten, dass die Nummern 1, 3 (Badger & ich) und 8 im Trial bleiben. Die Spannung stieg und der walk up ging weiter.

 

Als nächstes wurde ein Fasan geschossen, welcher über die Schützenlinie in Richtung uns Hundeführer flog und gefährlich nahe kam. Er landete schliesslich einen Meter vor Badger und mir… Alle drei Hunde waren steady und der Vogel wurde von einem Richter aufgehoben – trotzdem konnte man die Anspannung der Hundeführer deutlich merken. Die Hunde Nummer 1 und 3 (also wir) konnten beide ihren vierten Retrieve reinholen. Leistungsmässig waren alle ziemlich nahe beieinander.

 

Dann fiel ein Rebhuhn für Hund Nr. 8, welcher sofort geschickt wurde. Leider konnte er, obwohl er im Bereich war, nicht finden. Also wurde Hund Nr. 1 geschickt, welcher auch im Bereich war und nicht finden konnte. Und dann war die Reihe an uns. Ich schickte Badger in Richtung Fallstelle, liess sie etwas nach rechts abdriften, damit sie in den Wind laufen konnte - und sie fand direkt! Ein grandioser Retrieve, welcher uns einen Eye wipe über weitere zwei Hunde einbrachte. Meine Freude war gross, die Konkurrenten gratulierten mir zum Sieg… Allerdings meinten die Richter, dass das Trial noch nicht vorbei sei. Sie wollten einen weiteren Retrieve sehen, sprich unseren sechsten. Also ging der walk up weiter – Badger und ich alleine zwischen den beiden Richtern. In so einem Moment wünscht man sich einen Fasan, welcher 20 m vor die Line fällt. In Tat und Wahrheit wurde dann ein Rebhuhn geschossen, welches hinter einem zwei Meter hohen Zaun mit Hecke fiel. Wir wurden sofort ins nächste Feld gebracht, um den Vogel von dort zu apportieren. Ich schickte Badger also entlang der Hecke, wo das Rebhuhn in etwa 70 m Entfernung in einem Graben vermutet wurde. Leider musste ich sie etwas pushen, damit sie die Distanz machte. Danach suchte sie an der richtigen Stelle, konnte aber nicht finden. Die Richter gingen raus und konnten ebenfalls nicht finden, da es sich um einen Runner handelte. Da aber Badger nicht sauber rausging, wurde ich ebenfalls „gedropped“ und das Trial war ohne einen einzigen platzierten Hundeführer zu Ende. Shit happens! Wir hatten einen wirklich guten Run, wobei uns am Ende das nötige Glück fehlte. Trotzdem war natürlich eine gewisse Enttäuschung da… Einer der Hundeführer sagte mir dann: „It’s not always about getting 1st, 2nd, 3rd or 4th. It’s important to have a good run with a good dog.“ Und das hatten wir definitiv.
 
Dieses Trial (wie auch das vom Vortag) zeigte mir aber, dass wir uns keineswegs hinter den Iren verstecken müssen. Ganz im Gegenteil sind wir durchaus in der Lage mitzuhalten.
 
Clodagh Valley Field Trials Association, 16 Dog Open Stake (IKC), Curraghmore, Portlaw, Co. Waterford, Ireland, 07.12.16
Richter: T. Murphy, Michael Corr, Tom Lowry
Driven auf Fasane
 
Dieses Trial führte uns ins Gelände des Curraghmore House Estates von Lady Waterford, welche selbstverständlich persönlich dabei war und für die Richter die Fallstellen markierte.


(Beginn des Trials)

Das Trial begann mit einem Treiben bei welchem alle 16 Hunde miteinander in der Line waren. Nach dem Treiben ging es daran die Vögel reinzuholen. Badger sollte als dritter Hund auf einen Fasan geschickt werden mit der Chance auf einen Eye wipe. Das angegeben Suchengebiet lag auf der anderen Seite des Flusses im Wald drin. Als auch sie nicht fand, ging der Richter raus. Da auch er nichts fand (no bird situation), ging das Trial weiter. Den effektiv ersten Retrieve meisterte Badger sehr gut. Für den zweiten Retrieve musste sie an anderer Stelle wieder über den Fluss und machte auch dies sehr zuverlässig. Christian und Teal hatten leider etwas Pech und schieden nach ihrem ersten Retrieve (sie konnten einen Eye wipe verbuchen) aus. Nach der zweiten Runde machten die Richter den Cut und es verblieben noch 7 Hunde im Trial – so auch wir mit der Startnummer 15.

 
(Badger's zweiter Retrieve)                                     (Peter Colville (links), Billy Lundy)

Für den dritten Retrieve sollte Badger wieder über den Fluss, konnte aber nicht in den Bereich gebracht werden und wir waren raus. Klar ist man etwas enttäuscht, aber angesichts des strömenden Regens konnte ich wenigstens trockene Klamotten anziehen…;-)
 
Clonakilty Field Trial Association, 16 Dog Open Stake (IKC), Ballyleary, Cobh, Co. Cork, Ireland, 10.12.16
Richter: Paul O’Brien, John Hartigan, Ian Davis
Driven auf Fasane und Enten



Das letzte Trial mit Badger und Jay stand an. Dafür reisten wir fast 4 Stunden ganz in den Süden ins County Cork. Es erwartete uns wieder ein Treiben mit 16 Hunden in der Line. Wir hatten einmal mehr Startnummer 1 und konnten den ersten Fasan gut reinbringen.

 
                                                                             (Tom Lowry & FTCh Watergreen Hunter)

Romy und Jay hatten leider etwas Pech und waren früh raus. Für die zweite Runde ging es in ziemlich unwegsames Gelände mit sehr schwierigem Bewuchs. Wir sollten eine Ente reinholen, welche ca. 150 Meter weit weg in der hintersten Ecke des Feldes gefallen war. Badger meisterte den tiefen Graben und die Distanz problemlos, liess sich stoppen und nach rechts schicken und pickte den Vogel. Dieser Retrieve war wohl einer der besten, welchen sie je gezeigt hatte. Dementsprechend fielen auch die Kommentare der Richter und Konkurrenten aus. Wir überstanden also den Cut, wobei noch 6 Hunde im Trial verblieben.

 

Leider war für uns beim dritten Retrieve ebenfalls Schluss, da Badger nicht in ein dichtes Brombeergebüsch ging, sondern zu weit hinten und ausser Sicht suchte. Schade…
 
Mohill Gun Club, 16 Dog Derby Stake (IKC), Mohill, Co. Leitrim, Ireland, 11.12.16
Richter: Pat Hearne, Declan Boyle
Enten, Rebhühner, Schnepfen



Beim Derby Stake des Mohill Gun Club handelt es sich um ein „qualifying“ Open Trial für Hunde, welche unter 2 Jahre alt sind. Mit „qualifying“ ist gemeint, dass sich der Sieger direkt für die Irish Retriever Championship qualifiziert.

 

Obwohl ich an Trials oder sonstigen Prüfungen mit meinen Hunden niemals nervös bin, hatte ich an diesem Morgen doch ein mulmiges Gefühl. Dies hing damit zusammen, dass Teegan erst gute 20 Monate alt ist und ich nicht restlos abschätzen konnte zu was sie bereits fähig ist und wie wir unter Stress funktionieren würden. Ebenfalls am Start war Christian Bolz mit Teegan’s Wurfbruder Lord (Fendale Celtic Gunner).

                     (Christian Bolz & Fendale Celtic Gunner)

Unser erster Retrieve war ein kompletter Blind über eine senkrechte Geländekante (ca. 1.5 m runter) und über einen Zaun im dichten Heidekraut. Teegan ging raus, blieb aber ca. 10 m vor der Ente stehen und zeigte sich verunsichert. Ich konnte sie nicht weiter schicken, da sie blockierte und entschied dann für mich, dass ich sie zurückhole. Auf dem Rückweg zum Auto legte ich für sie gleich ein paar Tennisbälle aus, welche sie ebenfalls nicht sah und schickte sie über Kopf. Das machte sie problemlos. Ich wollte unbedingt die Situation von vorher einigermassen nachstellen, damit sie zum Erfolg kam.



Bei Christian und Lord lief es sehr gut. Beim ersten Retrieve (Blind) in tiefem Sumpf holte Lord die Ente aus einem Graben, als ob er dies schon seit Jahren machen würde. Der zweite Retrieve (Blind) führte Lord durch dichten Ginster und über einen Zaun ins Heidekraut. Auch dies war kein Problem für ihn. Dann gab es einen walk-up, wobei Lord das gefallene Rebhuhn perfekt markierte und in atemberaubendem Tempo apportierte. Nach diesen drei Retrieves, welche allesamt mit A bewertet wurden, machte sich bei mir langsam aber sicher Nervosität breit. Ein „Fendale“ unter den letzten 7 Hunden mit der Chance sich für die Championship zu qualifizieren…das erlebt man nicht alle Tage.
 
Das Trial ging weiter. Es sollte ein Rebhuhn am Waldrand geholt werden. Von den verbleibenden Hunden konnten die ersten beiden nicht ins Gebiet gebracht werden. Da waren es noch 5 Hunde. Die Spannung stieg. Also war es an Lord den Vogel reinzuholen. Lord war im Gebiet und suchte den Farn, welcher mit Brombeeren durchsetzt war sehr gut ab. Leider konnte er nicht finden. Der folgende Hund konnte ebenfalls nicht finden und so musste der dritte Hund geschickt werden. Dieser fand das Stück in sehr eindrücklicher Art und Weise, was ihm am Schluss des Tages auch den Sieg einbrachte. Einmal mehr: Shit happens! Christian und Lord haben eindrücklich gezeigt zu was sie fähig sind. Die beiden haben derart gut gearbeitet, dass Lord bei allen Teilnehmern und Richtern während dem ganzen Tag „Gesprächsthema“ war. Dies freut mich natürlich sehr. Ich hoffe, dass die Leistungskurve weiterhin derart steil nach oben zeigt – ihr werdet noch so einiges rocken!
 
Fazit:
Insgesamt darf gesagt werden, dass die Trials in Irland sehr anspruchsvoll waren. Es wird streng aber korrekt gerichtet. An kontinentalen Trials kann man mit 4 Retrieves immer noch die Qualifikation „sehr gut“ erhalten. Dies gibt es drüben nicht, was auch korrekt ist. Allerdings wird, im Gegensatz zu Prüfungen auf dem Kontinent, etwas lockerer mit gewissen anderen Aspekten umgegangen. Es ist überhaupt kein Problem, wenn man seinen Hund nach einem Retrieve, obwohl er noch unangeleint ist, streichelt und lobt – richtig, auch nicht in der Open. Auch werden die Hunde teilweise schon beim rein kommen aufgemuntert, was völlig ok ist. Es geht vielmehr um die Zusammenarbeit mit den Hunden, als um irgendwelche kleinlichen Regelauslegungen. Weiter sind die Iren zwar ehrgeizig, haben aber immer einen lockeren Spruch parat und sehen es nicht so eng, wenn sie ausscheiden. Schlussendlich braucht es – nebst einem guten Hund - auch sehr viel Glück, um überhaupt einigermassen gut abzuschneiden.
 
Unsere Hunde haben, obwohl es keine Platzierungen gab, toll gearbeitet. Der eingeschlagene Weg im Training scheint richtig zu sein. Klar muss das Eine oder Andere noch verbessert werden, was aber ein normaler Prozess bei der Ausbildung von Hunden ist. Vielleicht beschert uns die nächste Saison ja etwas mehr Glück.
 
„Trialling is a hard game.“
 
Zum Schluss möchte ich mich bei allen Beteiligten recht herzlich für diese zwei spannenden Wochen bedanken. Thanks a lot for everything, Declan Boyle, John Dawson, Andrew Rooney, Tony Rodgers, Declan McCarthy, Hazel Murphy, Hanneke Simons, Noel Doran, John Duignan, Padraig McMahon, Matty Lambden and all the helpers, spaniel men, guns, judges and landowners.